Dr. Thomas Strohschneider, Ex-Chefarzt. Wie viel Reform brauchen die Kliniken in Deutschland? (live in SWR1 Baden-Württemberg)

Acht Jahre lang war Dr. Thomas Strohschneider Chefarzt einer privatwirtschaftlich geführten, gefäßchirurgischen Klinik in Baden-Württemberg und er war aktiv in der Katastrophenhilfe in verschiedenen afrikanischen Ländern. Kurz: Ein engagierter Arzt. Der Facharzt für Allgemein- und Gefäßchirurgie schöpft auch aus seinen eigenen Erfahrungen, wenn er über das Gesundheitssystem in Deutschland schreibt.

Dieses sieht Thomas Strohschneider, der bei Stuttgart lebt, schon seit langem durch die fortschreitende Ökonomisierung gefährdet. Er sagt: „Krankenhäuser in Deutschland und Europa sind längst zum Spekulationsobjekt international agierender, privater Klinikkonzerne geworden.“ Die Verteilung der Gelder und die Kosten unseres Gesundheitssystems sind in der Politik seit langem hochstrittige und zudem ungelöste Themen, immer wieder blieben Ansätze unterschiedlichster Regierungen ohne entscheidenden Erfolg. Und das, obwohl Deutschland als eines der reichsten Länder auch eines der weltweit teuersten Gesundheitssysteme unterhält. Immer wieder stehen sich beim Thema Gesundheitswesen Politik-, Berufs- und Lobbyverbände mit komplett gegensätzlichen Positionen gegenüber, eine nachhaltige Reform lässt weiterhin auf sich warten.

Aktuell wird natürlich auch über die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorangetriebene Krankenhausreform heftig diskutiert. Auch wir wollen darüber mit Thomas Strohschneider sprechen, aber auch thematisieren, wie sich eine zunehmend ökonomisierte Medizin auf Patient:innen, Angehörige und medizinisches Personal auswirkt.

Moderation: Nabil Atassi

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